Besser als ihr Ruf

Jugendliche Vorbilder

67 Prozent der Erwachsenen in Deutschland schätzen das gesellschaftliche Engagement von Jugendlichen als eher gering ein. Fast 40 Prozent trauen den Jugendlichen nicht zu, die künftigen gesellschaftlichen Herausforderungen bestehen zu können. Aber sind die Jugendlichen wirklich so schlecht wie ihr Ruf? Die Bertelsmann Stiftung hat sich auf die Suche begeben nach jungen Menschen, die sich für das Gemeinwohl engagieren und nach Projekten, die sie dabei ermutigen und fördern. Vorbildliches Engagement fand die Stiftung unter anderem im „Themenorientierten Projekt Soziales Engagement" (TOP SE), das an den Realschulen in Baden-Württemberg durchgeführt wird. Bis zu 72 Stunden engagieren sich die Realschüler der siebten und achten Klassen in sozialen Einrichtungen oder an der eigenen Schule. Die Bandbreite der Tätigkeiten ist groß und reicht vom Schulsanitäter über Streitschlichter bis hin zur Betreuung behinderter, kranker oder alter Menschen.

Für die Jugendlichen bietet diese besondere Unterrichtszeit die Möglichkeit, ihre Neigungen und Fähigkeiten zu erkunden, mit Menschen in Kontakt zu kommen und Verantwortung zu lernen. Vielen hilft das Projekt bei der Entscheidung, was sie nach der Schule machen möchten. Die 15-jährige Pia Wenzler aus Oberbaldingen beispielsweise absolvierte ein Praktikum im Strafvollzug und merkte dabei: Auch später möchte sie im sozialen Bereich arbeiten. Jetzt bewirbt sie sich an einem sozialpädagogischen Gymnasium. „Das Praktikum war für mich und meine Berufswahl von großer Bedeutung", resümiert die Schülerin.

Wie Pia engagieren sich viele Jugendliche in ganz Deutschland. Fünf von ihnen stellen wir Ihnen vor:

Tamara Glunk (15 Jahre, Schülerin aus Donaueschingen; Praktikum beim Tierarzt, jetzt Klassensprecherin und in der Schülermitverantwortung)

„Das Praktikum hat mir sehr geholfen und ist für meinen Lebensweg bedeutend. Ich habe an Menschenkenntnis gewonnen, kann auf Menschen offener zu gehen und mich auf meine Stärken und Schwächen verlassen."

Alexandra Grigull (14 Jahre, Schülerin aus Blumberg; Ausbildung zur Schülerjuniorsportmentorin, Unterstufensprecherin)

„Diese Zeit war sehr wichtig für mich. Durch das Projekt habe ich einen Einblick bekommen, wie es aussehen könnte Sportlehrerin oder Trainerin zu sein. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe endgültig beschlossen, später einen Trainerschein für Handball zu machen."

Carina Ketterer (15 Jahre, Schülerin aus Döggingen; tätig in der Schülermitverantwortung, beim Jugendrotkreuz, im Jugendchor, in Sportvereinen und im Fußball-Spielerrat)

„Gesellschaftliches Engagement heißt Verantwortung zu übernehmen, Konflikte partnerschaftlich zu lösen, die Teamfähigkeit zu verbessern und sozial zu denken und zu handeln. Mir macht es Spaß, im Team zu arbeiten und Verantwortung für mich, andere und meine Taten zu übernehmen."

Elina Nobs (15 Jahre, Schülerin aus Bad Dürrheim-Sündhausen; Praktikum im Wohnpflegezentrum Donauresidenz und im Kindergarten, Schulsportmentorin, tätig in der Schülermitverantwortung.)

„Das Praktikum hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, immer zu helfen. Ich bin dadurch hilfsbereiter und verständnisvoller geworden."

Pia Wenzler (15 Jahre, Schülerin aus Oberbaldingen; Praktikum im Tierheim, Schülersprecherin, Praktikum bei einem Sozialarbeiter im Strafvollzug. Hat sich daraufhin für ein sozialpädagogisches Gymnasium beworben.)

„Ich habe gelernt, Menschen nicht gleich nach ihrem Aussehen zu bewerten, sondern sie erst kennen zu lernen und mir dann meine eigene Meinung zu bilden."

Wer sich selbst engagieren möchte, findet dazu Projekte und Anregungen auf der Website www.vorbilder-bilden.de der Bertelsmann Stiftung.

Hintergrund:

Das Projekt TOP SE wurde von der Bertelsmann Stiftung mit einem Sonderpreis in Höhe von 50.000 Euro ausgezeichnet. Die Stiftung möchte die Förderung von gesellschaftlichem Engagement als Bildungsziel stärken und hat deswegen die Kampagne „Vorbilder bilden" ins Leben gerufen. Informationen unter www.carl-bertelsmann-preis.de bzw. www.vorbilder-bilden.de.

Über die Bertelsmann Stiftung:

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. Sie engagiert sich in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung und fördert das friedliche Miteinander der Kulturen. Durch ihr gesellschaftliches Engagement will sie alle Bürger/innen ermutigen, sich ebenfalls für das Gemeinwohl einzusetzen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann Stiftung arbeitet operativ und ist unabhängig vom Unternehmen sowie parteipolitisch neutral.

Weitere Informationen: Cathrin Christoph, Dr. Guntermann Gesellschaft für Kommunikation, Management und Journalismus mbH, Steiler Weg 7, 22587 Hamburg, Fon: 0 40/50 74 73 17, Fax: 040 - 50 74 73 16, eMail: vorbilder.bilden@bertelsmann-stiftung.de

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