ISBN 978-3-935607-97-1

Jörg Helfritsch:

Blaue Wimpel über Märkischer Heide: 1959 bis 2020 – 70 Jahre Kindererholung am Frauensee: Eine Würdigung

Ein 70jähriges Jubiläum ist natürlich immer ein willkommener Anlass für entsprechende Feierlichkeiten oder – wie in diesem Büchlein – verbale Würdigungen. Der Jubilar ist in unserem Fall eine Kinderfreizeiteinrichtung, made in GDR, unter Schwierigkeiten überlebt in Germany, idyllisch gelegen direkt an einem See mitten im Wald, weitab von Straßen- oder Industrielärm bzw. deren Abgasen.

Kein trockenes Geschichtsbuch, eher Geschichte in Geschichten und Fotos, in der sich die Protagonisten wiedererkennen und mit der sich ehemalige wie heutige Nutzer identifizieren können.

Ein idealer Ort für gesunde Erholung von Großstadtkindern, dabei nur eine knappe Autostunde von eben dieser Großstadt entfernt und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Und so entstand eben hier am Frauensee 1950 ein Ferienlager für Berliner Kinder.

Nun ist die Geschichte der DDR-Kinderferienlager bislang nur wenig erforscht, sei es nun aus Desinteresse oder aus Mangel an entsprechendem Archivmaterial, der vor allem dem Untergang eben dieser DDR und der damit einhergehenden Zerschlagung ihrer Organisationen, Institutionen und vor allem ihrer Volkseigenen Betriebe (VEB) als Träger dieser Ferienlager geschuldet sein dürfte. Die wenigen zugänglichen Publikationen sind oft oberflächlich, lückenhaft und meist mit negativem Tenor belegt, da man vor allem die „Politisierung“ dieser Ferienlager, vor allem natürlich der Zentralen Pionierlager, explizit hervorhebt und deshalb das gesamte Konstrukt bemängelt.

Als Kind der DDR, großgeworden auch mit diesen Lagern, später auch dienstlich mit diesen (und speziell dem Frauensee) verbunden, wehre ich mich gegen derartige Pauschalverurteilungen, auch wenn es heute opportun zu sein scheint, seine halbe Biografie zu verleugnen, einfach auszublenden oder gar zu verfälschen. Schließlich haben republikweit tausende Arbeitskräfte ihr Bestes für sorglose, freudvolle und erlebnisreiche Kindertage gegeben, und es gibt keinen Grund, sich dafür schämen zu müssen oder dafür verteufelt zu werden.

Der vorliegende Text soll daher auch eine versachlichte Würdigung des Lebenswerkes dieser Werktätigen (heute: Arbeitnehmer, auch wenn sie ja ihre Arbeit geben und nicht nehmen), aber auch der Retter in unruhigen Wende- und Nachwendezeiten und natürlich der heutigen Mitarbeiter sein, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können. Naturgemäß wird er auch empirisch geprägt sein, auch wenn ich mit Hilfe entsprechenden historischen Fakten-materials um die angesprochene Versachlichung bemüht sein werde. Kein trockenes Geschichtsbuch, eher Geschichte in Geschichten und Fotos, in der sich die Protagonisten wiedererkennen und mit der sich ehemalige wie heutige Nutzer identifizieren können.

Vielleicht eine geeignete Lektüre für verregnete KiEZ-Tage?
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