Erstmals in Deutschland …

Neue Kinderkrippe der Universität Hohenheim bietet wissenschaftliche Frühförderung für Kleinkinder

Familiengerechte Hochschule® weitet Konzept des „Haus der kleinen Forscher“ erstmals auf Kinder unter drei Jahren aus. Die Zahl der Betreuungsplätze wächst auf 85. Eröffnung war am Mittwoch, 17. Oktober 2007, in der Universität Hohenheim Stuttgart.

Früher geht nicht: In der neuen Kinderkrippe Kleinstein der Universität Hohenheim beginnt die wissenschaftliche Frühförderung bereits im Kleinkindalter unter drei Jahren. Ein Angebot, das auch die Attraktivität der Universität für wissenschaftliches Spitzenpersonal erhöhen soll. Als Vorreiter in den Bereichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Kinderbildung kann die Universität Hohenheim inzwischen auf einen Erfahrungsschatz zum Teil bundesweit einmaliger Modellprojekte zurückgreifen: durch innovative Betreuungsangebote wurde sie als erste Landesuniversität als familiengerecht zertifiziert. Kinderbildung bietet sie unter anderem durch die Kinderuni im Studium schnupperale, die Campusferien oder das Fehling-Lab. In wenigen Monaten soll die Anerkennung als „Haus der kleinen Forscher" erfolgen. Das Programm von Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey, Siemens AG und Dietmar-Hopp-Stiftung hat das Ziel, die Bereiche Naturwissenschaften und Technik durch kindgerechte Experimente in Vorschuleinrichtungen zu fördern.

Sand und Kies rieseln durch Kinderhände und sinken auf den Grund eines Wasserglases. Nun tropft die Erzieherin Öl ins Wasser, schüttelt – aber das Öl bleibt oben. Auf einfache Weise wird den kleinen Forscher/inne/n so klar gemacht, dass es Stoffe gibt, die schwerer sind als Wasser und andere, die leichter sind und deshalb oben schwimmen. Nach und nach dehnen die Kinder ihre Experimentierfreudigkeit auf weitere Gegenstände aus: Was schwimmt und was sinkt?

„Kinder im Vorschulalter sind neugierig und offen, wollen die Welt erkunden und verstehen. Und genau da setzt das Konzept des »Hauses der kleinen Forscher« an", erklärt die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Christiane Bode. Zwei speziell geschulte Erzieherinnen geben den kleinen Entdecker/inne/n die Möglichkeit, sich durch eigenes Experimentieren von Naturwissenschaft und Technik faszinieren zu lassen. Aber auch allgemeine Kompetenzen wie Lern-, Sprach- und Sozialkompetenz sowie Feinmotorik kommen zum Zuge.

Beliebte Experimente sind jene mit Wasser und Luft. Wasser kennen die Kinder aus vielen alltäglichen Situationen: Wasser fällt als Regen vom Himmel, kochendes Wasser in der Küche verdunstet und beschlägt die Fensterscheiben, im Sommer müssen Blumen im Garten häufig gegossen werden, damit sie nicht vertrocknen. „Diese Phänomene sind Bezugsrahmen für einfache naturwissenschaftliche Experimente, die Sachverhalte verdeutlichen, die das kleine Kind vielleicht schon selbst entdeckt hat", sagt Prof. Dr. Bode.

Insgesamt acht Vollzeitplätze und vier Halbtagesplätze fügt die neue Kinderkrippe den bisherigen 75 Plätzen für Null- bis Sechsjährige hinzu. Innovativ ist das Konzept der flexiblen Abendbetreuung von 17:00 Uhr bis 20:00 Uhr für alle Universitätsangehörige. „Erweiterte Betreuung und Kinderbildung, das sind Angebote, die für uns zunehmend auch strategische Bedeutung haben", betont der Rektor der Universität Hohenheim. Denn im internationalen Kampf um die besten Köpfe der Welt würden neben wissenschaftlicher Exzellenz zunehmend die weichen Standortfaktoren, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Entscheidungskriterium umworbener Spitzenwissenschaftler/innen. „Im weltweiten Wettbewerb kann es sich auch der Standort Deutschland nicht leisten, dass junge Mütter und Väter ihre Forschungs- und Hochschulkarriere abbrechen müssen, weil sie keine Kinderbetreuung bekommen", sagt Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Bode. Schon vor drei Jahren hatte sich die Universität Hohenheim deshalb als erste Hochschule Baden-Württembergs als Familiengerechte Hochschule® zertifizieren lassen.

Bundesweit einmalig ist beispielsweise die Hohenheimer Kinderfeuerwehr, eine 1:1 Betreuung, die beim Ausfall des üblichen Betreuungs-Netzwerkes innerhalb von 20 Minuten einspringt. Eine andere Maßnahme ist das seit dem 2002 laufende Projekt MentHO, bei dem junge Wissenschaftlerinnen durch intensive persönliche Betreuung einer erfolgreichen Mentorin in einer Führungsposition aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt werden. Campusferien, Kinderuni und Frühstudium sind bisherige familienorientierte Bildungsmaßnahmen. „All diese Maßnahmen sind wichtige Etappen. Um Forschung, Studium und Arbeit wirklich mit Familie vereinbaren zu können, muss sich allerdings auch das außeruniversitäre Umfeld weiterentwickeln", lässt Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Bode auch Kritik durchklingen. Hinderlich sei vor allem das Wohnortprinzip, wonach die Kommunen ihre Zuschüsse zur Kinderbetreuung nur für Kinder mit Wohnsitz im Stadtgebiet gewährten. „Durch die Lage am Ortsrand Stuttgarts werden dadurch automatisch viele Universitätsangehörige vom Betreuungsangebot ausgeschlossen", erklärt Prof. Dr. Bode. „Hier sind die Kommunen politisch gefordert, das Burgfried-Denken aufzugeben und einen Ausgleich untereinander zu organisieren".

Hintergrund Kinderkrippe Kleinstein

Die Kinderkrippe Kleinstein entsteht in Trägerschaft des Studentenwerkes Tübingen-Hohenheim und finanziert sich aus Mitteln der Universität, des Kinderbetreuungsprogramm für das wissenschaftliche Hochschulpersonal des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und

Kunst Baden-Württembergs und aus Elternbeiträgen. Die Stadt Stuttgart hat eine Unterstützung zugesagt.Ab drei Jahren haben Kinder der Kindergrippe Kleinstein dann die Möglichkeit, die fortführende Kindertagesstätte des Studentenwerkes Hohenheim zu besuchen.

Hintergrund Haus der kleinen Forscher

Das Programm „Haus der kleinen Forscher" unter der Schirmherrschaft von Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan ist eine Initiative von Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey & Company, Siemens AG und Dietmar-Hopp-Stiftung. Mit unterschiedlichen Angebotsbausteinen – Workshops, Arbeitsmaterialien, Internetplattform sowie einer landesweiten Aktionswoche – ermutigt die Initiative Erzieherinnen und Erzieher, in ihren Einrichtungen erstärkt naturwissenschaftliche und technische Inhalte aufzugreifen.

Familiengerechte Hochschule Hohenheim: www.uni-hohenheim.de/www/marketing/familienfreundlich/

Haus der kleinen Forscher: www.haus-der-kleinen-forscher.de

Kontaktadresse: Dipl. oec. Rotraud Konca, Universität Hohenheim, Gleichstellungsbüro, Fon: 07 11/45 92 34 78, eMail: konca@uni-hohenheim.de

 

!
 <<