So gelingt aktive Jungenförderung …

NEUE WEGE FÜR JUNGS fördert Dialog von Forschung und Praxis

Für Schule und Pädagogik wächst seit Jahren die Herausforderung – nicht erst nach den beunruhigenden PISA-Ergebnissen – gerade die männlichen Jugendlichen intensiver für einen guten Start ins Leben zu stärken. Der gesellschaftliche Wandel zwingt zu einer individuellen Zukunftsgestaltung mit einer Vielfalt an Chancen und Risiken bezüglich Berufswahl und Lebensgestaltung.

Die Schule als zentraler Bildungs- und Lernort muss deshalb zum einen Konzepte für die Überwindung des Bildungsscheitern vieler Jungen finden, die mehrheitlich Haupt- und Sonderschulen besuchen. Aber für alle Schüler gilt, dass sie Ermutigung brauchen, flexibler neue Lebensentwürfe zu erproben. Männlichkeitsbilder, die auf „Coolsein" im Sinne „typisch-männlichen" Dominanzgebarens beruhen, sind nicht mehr zeitgemäß. Die jüngste Shell-Studie bestätigte das Klammern vieler männlicher Jugendlicher an überkommene traditionelle Rollenmuster sowie mangelnden beruflichen Ehrgeiz als großen Stolperstein – nicht nur im Bildungs- auch Ausbildungssystem.

Das Bundesprojekt NEUE WEGE FÜR JUNGS zieht nach 2,5 Jahren Pilotarbeit in einer Tagung gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Loccum vom 26. bis 28.11.2007 Bilanz und stellt Forschungsergebnisse und Praxisprojekte vor, die zeigen, was geht und wie Jungenförderung gelingen kann. Die Tagung will dazu ermutigen, eine geschlechtsbezogene Jungenförderung zum selbstverständlichen Bestandteil in Schule und Jugendarbeit zu machen. Spezielle getrennte Bildungsangebote für Jungen und Mädchen sind zwei Seiten einer Medaille, die der Förderung beider Geschlechter gerecht werden soll.

Die Befragung von Praxisprojekten zeigt: Wenn Jungen unter sich sind erleben sie Vielfalt und Anerkennung, nehmen Anregungen auf und fühlen sich ermutigt. Nicht nur die jugendlichen Teilnehmer an Projekten wie „Haushaltsführerschein", „Boys wanted – Erzieher gesucht" oder „sozial engagierte Jungs" finden das Angebot super, auch die beteiligten Erwachsenen sind hochzufrieden – das Engagement lohnt sich!

Lehr- und Fachkräfte aus Schule und außerschulischer Bildungsarbeit, Experten und Expertinnen aus Bildungsforschung und -politik diskutieren auf der Fachtagung geschlechtersensible Förderstrategien zur Vorbereitung auf Beruf und Leben – speziell für Jungen! Der Anfang ist gemacht: Praxisprojekte und wissenschaftliche Ergebnisse liegen vor. Besonders männliche Lehrkräfte sind gefordert, und die Nachahmung guter Konzepte ist erwünscht!

Christina Haaf, M.A.

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